MII-Initiative

MII IG Onkologie DE v2024

Bezug zu internationalen Standards

Beim beschriebenen Basisdatensatz Onkologie handelt es sich um einen Datensatz, der auf dem oBDS und damit den deutschen Krebsregister-Datenmodellen folgt.

In der FHIR-Modellierung wurde die FHIR-Profilierung anderer nationaler onkologischer Datenmodelle aus dem Ausland betrachtet.

Minimal Common Oncology Data Elements (mCODE, USA)

mCODE beschriebt einen vereinheitlichten Datensatz https://hl7.org/fhir/us/mcode/ Das Modell befindet sich momentan in der vierten Iteratation. Die enthaltenen Datenelemente lassen sich unterteilen in:

  • Patienteninformationen
  • Charakterisierung der Erkrankung
  • Gesundheitszustand
  • Genomische Daten
  • Behandlungsinformationen
  • Outcomes

Einflüsse von mCODE auf die Datenmodellierung

  1. mCODE erfasst die individuellen Bestandteile der TNM-Klassifikation über einzelne FHIR-Observationen, die dann mittels einer Stage Group Ressource gruppiert werden. Neben TNM gibt es eine Reihe wichtiger Tumor Staging Klassifikation / Scores, die explizit als FHIR-PRofile angelegt wurden. Dieses Vorgehen empfehlen wir ebenfalls in der fortlaufenden Profilierung der organspezifischen Module des oBDS (z.B. Gleason-Score)
  2. mCODE kodiert die Details zu einzelnen Bestrahlungseinheiten über Erweiterungen. Es gibt auch eine von mCODE abgeleitetes Modul, das sich explizit mit der Modellierung von Bestrahlungsschemata befasst - dieses ist jedoch deutlich detaillierter als der oBDS.
  3. mCODE erfasst die genomischen Daten mit dem HL7 FHIR Genomics Report, der von der HL7 FHIR Clinical Genomics Working Group erarbeitet wurde. In der aktuellen Version beinhaltet der oBDS nur spärliche Informationen zu genetischen Varianten. Falls am Standort detaillierte Informationen über die molekulargenetischen Untersuchungen, Varianten und therapeutischen Konsequenzen vorliegen, kann der Molekulargenetische Befundbericht der MII genutzt werden, der ebenfalls auf dem HL7 Genomics Report basiert.

Entscheidende Unterschiede mCODE - oBDS

  1. mCODE und durch mCODE referenzierte Datenelemente (Komorbiditäten, Vitalparameter, Ethnizität etc.) basieren zu großen Teilen auf den US-amerikanischen FHIR-Basismodulen aus us-core und ist daher in Deutschland nicht direkt anwendbar.
  2. In der Datenmodellierung ist die klinische Entscheidungsfindung wie z.B. Empfehlungen eines interdisziplinären Tumorboards nicht abgebildet.
  3. Es soll mit tatsächlichen Behandlungsdaten gearbeitet werden, daher sind viele FHIR-Ressourcen detaillierter, als es die Datenlage im oBDS zulässt. So sind genaue Zeitpunkte der Medikamentengabe und Dosisangaben nicht Teil des oBDS, wohl aber von mCODE.
  4. Insgesamt ist mCODE für eine prospektive Datenerfassung optimiert bzw. kann in der Behandlung kontinuierlich fortgeschrieben werden. Hierin unterscheidet sich der Grundaufbau deutlich von den retrospektiv dokumentierten deutschen Krebsregisterdaten, deren Inhalte meldungsspezifisch variieren können (Diagnose, Operation, Verlauf etc).

OSIRIS, Frankreich

Das französische Common Data Model "Interoperability and data sharing of clinical and biological data in oncology" (OSIRIS) umfasst zwei unabhängige Kerndatensätze: einen klinischen und einen genomischen Teil. Ein dritter Teil mit einem Datensatz zu Imaging und Strahlentherapie ist gerade in Arbeit. Da der Fokus des oBDS auf den klinischen Daten liegt, sollen hier kurz Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum klinischen Datensatz zusammengefasst werden.

Der OSIRIS-Datensatz modelliert die zeitliche Darstellung vor allem um sog. "Tumor Events". Tumor Events sind dabei entweder Erstdiagnosen oder Verlaufsbeobachtungen.

Weitere Informationen sind nachzulesen unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8140800/

Englische Version des Datensatzes verfügbar unter: https://github.com/InstitutNationalduCancer/OSIRIS/blob/v1.1.05/documentation/ModeleCliniqueOSIRIS-english_version.pdf

https://github.com/InstitutNationalduCancer/OSIRIS/blob/master/documentation/MPD_OSIRIS_model_v1.1.05.png