Migrationspfade – konsolidiertes Datenaustauschformat


Die vorliegende Spezifikation bildet eine Übermenge der Inhalte bestehender Medikationsdatenaustauschformate ab. Bei dem Großteil der enthaltenen Datenfelder handelt es sich um übergreifende Inhalte, die Deckungsgleich zu bestehenden Medikationsplanformaten sind. Damit sind insbesondere die Dateninhalte des Bundeseinheitlichen Medikationsplans nach §31a SGB V und der Fachanwendung eMP/ AMTS Stufe A nach §291a SGB V, die den normativen Rahmen und somit die Grundlage der Medikationsdaten bilden, gemeint.

Diese Daten bilden ebenfalls im eMDAF die Basis und werden um Dateninhalte ergänzt, die regional spezifische Versorgungskontexte, Best Practices aus Projekten oder internationale Standards abbilden. Diese sind in Form bestehender Medikationsplanformate bereits regional vorhanden und werden in den jeweiligen Versorgungsangeboten aktiv genutzt. Es handelt sich um Erweiterungen, die regional Mehrwerte erzeugen oder für eine Region essentiell sind, um deren Versorgungsszenarien abzubilden. Durch die vorliegende Spezifikation sollen nun auch überregional Synergien erzeugt und Interoperabilität gewährleistet werden.

Die in der AG eMedikation repräsentierten Institutionen stellen unter diesem Diskussionspunkt die Rahmenbedingungen ihrer Initiativen dar. Sie erläutern, wie eine Migration von der jeweiligen Region zu eMDAF umgesetzt werden kann, denn sie haben sich entschlossen, die vorgeschlagene Spezifikation für einen gemeinsamen und interoperablen Datenaustausch zu nutzen.


AOK Baden-Württemberg

Die Fachanwendung HAUSKOMET (HAUSärztlich KOntrollierte MEdikamentöse Therapie) kommt in den Versorgungsverträgen (HZV-Vertrag und Facharztverträge) zwischen der AOK Baden-Württemberg, dem MEDIVERBUND und dem Hausärzteverband zum Einsatz. Bei HAUSKOMET handelt es sich um einen zentralen, durch den Hausarzt gepflegten Medikationsspeicher zu einem Patienten. FACHÄRZTE können lesend auf den Medikationsspeicher zugreifen und Ergänzungen in Form von Änderungsdatensätzen angeben. Haus- und Facharzt verantworten die Sicherheit der Pharmakotherapie gemeinsam, der Hausarzt entscheidet im Sinne eines finalen Editors (Kurator) über die Änderungsdatensätze und übernimmt diese in den Medikationsspeicher.

Fokus von HAUSKOMET bildet der Arzt-zu-Arzt-Austausch von Medikationsinformationen auf elektronischen Weg auf Basis vollständig strukturierter Daten. Damit ermöglicht HAUSKOMET die Schaffung einer Zusammenstellung von Medikationsinformationen, die vollständig maschinell weiterverabeitet werden können (z.B. im Rahmen von AMTS-Checks).

HAUSKOMET nutzt als Datenaustauschformat die fachlich relevante Teilmenge der Spezifikation eMDAF.


AOK PLUS

Die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) ist ein gemeinsames Modellprojekt der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Apothekerverbände beider Bundesländer sowie der AOK PLUS. Es sollen vorrangig die Sicherheit von Arzneimitteltherapien optimiert, Anwendungsrisiken bei der Medikamenteneinnahme minimiert und damit eine optimale Arzneimittelwirkung erzielt werden.

Das Modellprojekt baut auf drei Modulen auf, welche seit Juli 2014 stufenweise in die Praxis umgesetzt wurden. Alle drei Module des Projekts sind darauf ausgerichtet, die Arzneimitteltherapie zu optimieren und Risiken bei der Arzneimitteleinnahme zu senken. Die Wirkstoffverordnung und der Medikationskatalog sind im Juni 2014 gestartet. Das Medikationsmanagement wurde im Januar 2015 eingeführt.

Für das ARMIN-Medikationsmanagement können sich Versicherte der AOK PLUS einschreiben, welche dauerhaft fünf oder mehr Arzneimittel einnehmen. In diesem Zusammenhang wird z. B. ein vollständiger, aktueller und elektronisch verfügbarer Medikationsplan der Gesamtmedikation erstellt, welcher u. a. als Grundlage zur Prüfung von Wechselwirkungen, Optimierung der Arzneimitteltherapie und der sicheren Anwendung der Medikamente dient. Sowohl die initiale Erarbeitung als auch die kontinuierliche Pflege des Medikationsplanes erfolgen gemeinsam durch den betreuenden Arzt und Apotheker.