Medikationsmanagement heute und morgen
Sobald Medikationspläne zwischen verschiedenen Akteuren (Ärzte, Patienten) ausgetauscht werden, ergeben sich Fragen in Bezug auf das Medikationsmanagement des Patienten. Die AG eMedikation hat eine beispielhafte Liste von Szenarien erarbeitet, die durch das Datenaustauschformat unterstützt werden sollen:
Neu Anlegen der Medikation aufgrund eines therapeutischen Vorgehens
Absetzen eines Medikaments aufgrund eines therapeutischen Vorgehens
Änderung der Medikation aufgrund einer Änderung des therapeutischen Vorgehens mit anderem Wirkstoff
Änderung der Dosierung eines Arzneimittels
Änderung der Wirkstärke eines Arzneimittels
Änderung der Darreichungsform in eine gemäß Arzneimittelrichtlinie gleichwertige Darreichungsform
Änderung bei Kombinationspräparaten, d.h. mehrere Wirkstoffe verschiedener Präparate werden als 1 Kombinationspräparat verordnet (oder ein Kombinationspräparat wird durch mehrere Präparate ersetzt)
Wechsel eines Handelspräparats, Änderung in ein anderes Handelspräparat mit demselben Wirkstoff, Wirkstärke, Darreichungsform u. Packungsgröße
Umsortierung von Zeilen bei Papierausdrucken wie z.B. BMP (Zeile 3 ist jetzt 4 und Zeile 4 ist jetzt 3)
Grundsätzlich können zwei verschiedene Ansätze unterschieden werden:
- Medikationsmanagement mit verteilter Verantwortung für die Koordination der Arzneimitteltherapie
Medikationsmanagement als Zusammenspiel von verschiedenen Gesundheitsdienstleistern wie Ärzten, Apothekern, die alle an der Arzneimittelversorgung des Patienten teilhaben und eigenständig Medikationsdaten dokumentieren. Grundlage dafür können sowohl die derzeit bestehenden gesetzlichen Vorgaben und kollektivvertraglichen Regelungen als auch Selektivverträge sein.
- Medikationsmanagement mit solitärer Verantwortung für die Koordination der Arzneimitteltherapie
Medikationsmanagement als Zusammenspiel von verschiedenen Gesundheitsdienstleistern wie Ärzten, Apothekern (und Patienten), dass durch einen einzigen Supervisor (Kurator) verantwortlich gepflegt wird aber von allen anderen im Sinne von Vorschlägen Richtung Supervisor zur Medikamentenversorgung beitragen. Eine solche Regelung der Aufgaben ist derzeit nur durch Selektivverträge zur erreichen.
Mit dem elektronischen Medikationsplanaustauschformat (eMDAF) können beide Ansätze unterstützt werden. Die entsprechenden Anforderungen an die Funktionen in den Software-Systemen zur Sicherstellung dieses Zusammenspiels sind über regionale Vereinbarungen in den entsprechenden Projekten festgelegt und können den entsprechenden Kapitel des vorliegenden Implementierungsleitfadens entnommen werden.