Hintergrund

Das Krankheitsbild einer chronischen Wunde entstammt einer Vielzahl von unterschiedlichen Primärerkrankungen insbesondere des Diabetes (Diabetischer Fuß) und von Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen (Ulcus cruris) sowie der Immobilität (Dekubitus), bei der es sich eher um ein Begleitphänomen vieler weiterer Erkrankungen handelt [1]. Ferner ist der Heilungsverlauf nicht nur durch die Primärerkrankung bestimmt, sondern durch soziale Umstände, Wissen um die Erkrankung und die Adhärenz der Betroffenen. Dies macht die Therapie von chronischen Wunden selbst für Experten so komplex [2].

Die Therapie- und Versorgungssituation wird immer wieder als unzureichend bezeichnet – wie von der DGfW [3] in ihrer S3-Leitlinie Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronische venöse Insuffizienz artikuliert wird, da:

  • Über-, Unter- als auch Fehlversorgung bei der Behandlung existieren,
  • die Basisprinzipien der lokalen Wundtherapie nicht durchgehend in allen Versorgungsebenen bekannt und umgesetzt sind,
  • die Kommunikation zwischen den Disziplinen und Berufsgruppen erschwert ist,
  • Versorgungsbrüche durch mangelnde transsektorale Verzahnung und ungenügende interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit entstehen,
  • Schnittstellen, Aufgabenbereiche und Kompetenzen innerhalb der Versorgungskette nicht ausreichend definiert sind.

Chronische Wunden sind ein komplexes Anwendungsfeld, das hohe Ansprüche an die Einbindung multidisziplinären und multiprofessionellen Wissens in einen langwierigen Therapieprozess stellt, der neben den medizinisch-pflegerisch-therapeutischen Akteuren auch den Patienten integriert. Nur wenige Systeme sind wirklich eHealth-fähig und obwohl diese Systeme durchaus Wissensquellen nutzen, sind sie Stand heute nicht in der Lage, eine Entscheidungsunterstützung bzw. Simulation zu ermöglichen [4]. Die Abbildung und Bereitstellung von Wissen für diese heterogene Zielgruppe stellt eine Herausforderung dar, die mit PosiThera erstmalig realisiert wird.

Literaturangaben

  1. Danzer S (2014) Chronische Wunden: Beurteilung und Behandlung. 4. Auflage. Stuttgart. Kohlhammer Verlag.
  2. Daumann S (2009) Wundmanagement und Wunddokumentation. 3. Auflage. Stuttgart. Kohlhammer Verlag
  3. Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. (DGfW) (2006) S3-Leitlinie 091-001 „Lokaltherapie chronischer Wunden bei den Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“.
  4. Hübner U, Flemming D, Schulz-Gödker A. Software zur digitalen Wunddokumentation: Marktübersicht und Bewertungskriterien. WundManagement. 2009:3(6):16-25.