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Offizielle URL: https://simplifier.net/guide/medication-service?version=1.1.0 Version: 1.1.0
(ePA 3.1.0)
Veröffentlichung vom 14.08.2024
Herausgeber: gematik GmbH und mio42 GmbH

Die ePA für alle stärkt den digital gestützten Medikationsprozess (dgMP), d.h. die Übergabe von Medikationsinformationen an den Versorgungsschnittstellen für eine Medikationsanalyse und -management durch:

  • Verwaltung aller erfassten Medikationsdaten
    Sämtliche Medikationen aus digitalen Verschreibungs- und Dispensiervorgängen, Planungen, Abgaben von verschreibungsfreien Medikamenten als auch Selbstmedikationen werden in einer Historie - der Medikationsliste - zusammengefasst. Registrierte Medikationen außerhalb einer Verschreibung oder Dispensierung über das E-Rezept können mit Zusatzinformationen (Dauermedikament, Bedarfsmedikation, Nicht-Einnahme-Status etc.) versehen werden.
  • Automatische Befüllung mit verordneten Arzneimitteln und Abgabedaten
    Jede Verschreibung und Abgabe über den E-Rezept-Fachdienst wird mit dem jeweiligen Aktenkonto des Versicherten der ePA für alle synchronisiert.
  • Planungsfunktionalität für einzunehmende und zu verordnende Medikamente
    Neben der Zusammenfassung aller Medikamente können diese in einer übersichtlichen Planung - dem Medikationsplan - verwaltet werden, welche diejenigen Medikamente als kuratierten Stand darstellen, die ein/eine Patient:in anwenden soll.
  • Speichern AMTS-relevanter Zusatzinformationen
    Arzneimitteltherapiesicherheitsrelevante Zusatzinformationen wie bspw. Körpergröße, Gewicht, Kreatininwert, Allergien und Unverträglichkeiten unterstützen AMTS-Systeme auf Seiten der Primärsysteme und können medizinisch-pflegerische Medikationsprozesse verbessern.
Hinweis

In der aktuellen Ausbaustufe des dgMP wird die Eintragung von Selbstmedikationen als auch die Ergänzung von Vermerken zu einer Medikation durch den Versicherten über das "ePA-Frontend des Versicherten" ePA-FdV nicht unterstützt. Ferner ist die Kennzeichnung einer Nicht-Einnahme zu einem verschriebenen Medikament ebenso nicht Bestandteil des aktuellen ePA-Release.

Dieser Leitfaden beschreibt auf Basis des Grobkonzepts Implementierungsanforderungen an ePA-Clients, den E-Rezept-Fachdienst sowie den Medication Service für die zuvor genannten Funktionalitäten. Idealtypische Prozessabläufe des dgMP und deren intendierte Abbildung auf die implementierten Funktionalitäten des Medication Service werden darüber hinaus beschrieben. Er ist wie folgt organisiert:

Systemüberblick

Der Medication Service ist als FHIR Data Service eine Ausprägung eines Medical Services sowie Teil des ePA-Aktensystems. Er wird in einer vertrauenswürdigen Ausführungsumgebung (VAU) betrieben (vgl. nachstehende Abbildung). Systemanforderungen an dessen Implementierung finden sich in der Spezifikation gemSpec_Aktensystem_ePAfueralle.

Anforderungen an ePA-Clients zu Lokalisierung und Aufbau einer Verbindung zum ePA-Aktensystem und damit die clientseitige Nutzung des Medication Service sind im Implementierungsleitfaden gemILF_PS_ePA sowie gemSpec_Krypt einzusehen.

ePA-Grobarchitektur
Abbildung: Systemüberblick der Fachanwendung ePA (FMC-Blockdiagramm)

Hinweis

Die gematik stellt auf der GitHub-Plattform neben weiteren Spezifikationsartefakten, Proof of Concepts, Referenzimplementierungen als auch Test-Tools zur Verfügung, welche rund um die Fachanwendung ePA für alle Anwendung finden.

Überblick über das Informationsmodell auf Basis von FHIR

Im Medication Service gespeicherte Verschreibungs- und Dispensierdaten, verschreibungsfreie Abgaben (OTC, NEM, ...) sowie Planungs- und AMTS-rZI-Daten werden über die im nachstehenden UML-Diagramm angewendeten FHIR-Ressourcen abgebildet und verknüpft. Dabei bedeuten die benannten Kanten die jeweilige Verknüpfung der FHIR-Ressourcen mit den im FHIR-Standard definierten FHIR-Elementen untereinander. Über die standardisierte FHIR-Schnittstelle können somit sämtliche verschriebene und dispensierte Arzneimittel sowie Planungsdaten vollständig (und historisiert) abgefragt werden.

Abbildung: FHIR-basiertes Informationsmodell

Widerspruchsoptionen des Versicherten

Die ePA für alle unterstützt diverse Widerspruchsoptionen, u.a. für Versorgungsprozesse. Der Versicherte kann mit den folgenden Auswirkungen per ePA-FdV über die entsprechende Aktensystemschnittstelle wie folgt widersprechen:

  • Erteilung des Widerspruchs Teilnahme am dgMP:

    Auswirkung: Der Zugriff durch Leistungserbringerinstitutionen auf den Medication Service sowie dem eMP-Ordner im XDS Document Service wird gesperrt. Die Verschreibungsdaten und Dispensierinformationen des E-Rezept-Fachdienstes werden weiterhin in den Medication Service übertragen. Die konkrete Umsetzung der Übertragung wird in der später folgenden Beschreibung in diesem Konzept beschrieben.

  • Rücknahme Widerspruch Teilnahme am dgMP:

    Auswirkung: Der zuvor genannte Zugriff wird entsperrt und eine ggf. deaktivierte Einstellung von Verschreibungsdaten und Dispensierinformationen durch den E-Rezept-Fachdienst wird aktiviert.

  • Widerspruch Einstellung von Daten durch E-Rezept-Fachdienst:

    Auswirkung: Es erfolgt keine Übermittlung von Verordnungsdaten oder Dispensierinformationen vom E-Rezept-Fachdienst in den Medication Service. Es werden weiterhin alle Medikations- als auch AMTS-rZI-Daten des Medication Service gelöscht. Ferner wird ein potentiell vorhandener eGK-basierter Medikationsplan im eMP-Ordner des XDS Document Service gelöscht. Automatisch erfolgt zudem die Aktivierung des Widerspruchs "Teilnahme am dgMP" durch das ePA-Aktensystem.

Neben diesen Widerspruchsmöglichkeiten hat der Versicherte die Möglichkeit, institutionsspezifisch den Zugriff auf Daten des Medication Service und damit die Ausführung des dgMP in Leistungserbringerumgebungen individuell zu sperren.

MIO elektronischer Medikationsplan

Die mio42 stellt auf mio.kbv.de ergänzende Unterlagen für den elektronischen Medikationsplan bereit. Ergänzend zu allgemeinen Informationen zum MIO sind hier insbesondere zu finden:

Für die bisherigen MIOs wurden Informationsmodelle und FHIR-Profile auf Confluence veröffentlicht. Für den elektronischen Medikationsplan sind diese im ImplementationGuide nun wie folgt abgelegt:

  • Informationsmodelle sind im IG als FHIR LogicalModels auf den Seiten der FHIR-Profile zu finden.
  • FHIR-Profile sind auf den IG-Seiten für die jeweiligen FHIR-Profile abgebildet.
  • Die restlichen FHIR-Ressourcen (z.B. Terminologie-Ressourcen) können auf Simplifier in den Packages zur Spezifikation eingesehen werden.

Kontakt

Allgemeine Fragen und Kommentare zum Leitfaden bitte über das Anfragenportal einreichen. Falls kein Zugang besteht, senden Sie bitte eine E-Mail an "patientteam [ at ] gematik.de" mit dem Betreff "Anfragenportal Zugang".