Über diesen Leitfaden

Motivation

Der HL7 Standard FHIR lässt in der Kernspezifikation viele Freiheitsgrade, um zu gewährleisten, dass er für sämtliche UseCases im Spektrum des Gesundheitswesens überall auf der Welt eingesetzt werden kann. So werden zum Beispiel bis auf sehr wenige Ausnahmen keine Pflichtfelder definiert. Weiterhin ist die Bindung an ValueSets im Standard überwiegend exemplarischer Natur, da die tatsächlich verwendeten Vokabularien von Land zu Land und Domäne zu Domäne unterschiedlich sein können. Eine grundlegende Eigenschaft des FHIR-Standards ist die Erweiterbarkeit von Resourcen und Datentypen mit sog. "Extensions".

FHIR bietet ein eigenes Conformance-Framework, in dem die Rahmenbedingungen für die konkrete Implementierung in maschinenlesbarer Form definiert und validiert werden können.

Mit Hilfe von Profilen können Ressourcen für die konkreten Anforderungen eines UseCases, einer Jurisdiktion oder einer Domäne adaptiert werden. Inhalte eines solchen Profils sind u.a.:

  • Beschreibungen und Erläuterungen zu den Attributen
  • Einschränkungen der Minimalen und maximalen Kardinalität von Attributen (Festlegung von Pflichtfeldern, Ausschluss von nicht verwendeten Attributen) *Markierung der Attribute, die von den implementierenden Systemen verarbeitet, bzw "verstanden" werden müssen (“must-support”)
  • Vereinbarung der zulässigen Werte für codierte Informationen (ValueSet-Binding)
  • Definition von zusätzlichen Regeln, die für eine Ressource gelten (Conditions & Constraints)
  • Einbinden der benötigten Extensions

Die Profile des Notfalldatensatzes verfolgen das Ziel,

  • UseCase übergreifend relevante Vorgaben für die Implementierung von Notfalldatensätzen, in FHIR, in Deutschland zu machen und um die Interoperabilität sicher zu stellen.
  • UseCase-spezifischen Profilen eine gemeinsame Basis zu bieten, um die Interoperabilität der UseCase-übergreifenden Kerninformationen zu gewährleisten.
  • Eine schnelle Informationsübersicht dem Arzt und den Pflegern in einer Notfallsituation bereit zu stellen.
  • Allgemeingültige CodeSysteme und ValueSets zu definieren
  • Allgemeingültige Nomenklaturen festzulegen (NamingSystems)

Gut durchdachte, vollständige und getestete Profile sind die Grundvoraussetzung für die Erstellung sämtlicher Implementierungsleitfäden in Deutschland.

Zielgruppe

Dieser Leitfaden richtet sich an

  • Implementierer, die FHIR-kompatible Software für die Nutzung in Deutschland entwickeln
  • Spezifizierer, die UseCase-, hersteller- oder projekt-spezifische FHIR-Profile für die Nutzung in Deutschland entwickeln

Aufbau dieses Implementierungsleitfadens

Dieser Leitfaden enthält

  • Strukturelle Vorgaben in Form von
    • FHIR-Profilen für div. FHIR Ressourcen (Siehe Abschnitt Ressourcen)
    • FHIR-Extensions (Siehe Abschnitt Extensions)
  • Semantische Vorgaben in Form von Value Sets, Codesystemen und Namensräumen (Siehe Abschnitt Terminologie)
  • Hinweise zur Anwendung dieser Profile in konkreten Use-Cases finden sich unter Abschnitt FHIR Server Implementierung