Im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII) als Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung etablieren die Universitätskliniken in Deutschland während der Aufbau- und Vernetzungsphase von 2018–2021 Datenintegrationszentren [1][2]. In diesen sollen medizinisch relevante Daten aus Patientenversorgung und Forschung integriert und für weitere klinische Forschung verfügbar gemacht werden.
Eine wichtige Voraussetzung zur gemeinsamen Nutzung von Daten ist der MII-Kerndatensatz. Die Konsortien der Medizininformatik-Initiative legen gemeinsam in übergreifenden Arbeitsgruppen einen auf internationalen IT-Standards beruhenden, modularen Datensatz fest, der unabhängig von Konsortium oder konkretem Use Case durch alle Datenintegrationszentren zunächst für alle stationären Fälle des Standorts vorgehalten werden soll.
Die erste Version des MII-Kerndatensatzes wurde im März 2017 als textuelle Beschreibung verabschiedet [3]. Im April 2019 wurde durch das Nationale Steuerungsgremium der MII beschlossen, dass HL7 FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) der Standard für die technische Repräsentation des MII-Kerndatensatzes ist. Gleichzeitig erging der Beschluss, dass für die Weiterentwicklung des Kerndatensatzes die Werkzeuge ART-DECOR für die Datensatzmodellierung und Forge / Simplifier.net für die Erstellung und Veröffentlichung von Profilen des Standards HL7 FHIR verwendet werden sollen, und dass sich die Governance an das Abstimmverfahren von HL7 anlehnt.
Die vorliegenden Implementierungsleitfäden sind das Ergebnis der genannten Beschlüsse und der entsprechend durchgeführten Weiterentwickiung des MII-Kerndatensatzes. Weitere Veröffentlichungen zum Kerndatensatz finden sich in [4][5][6].
Der MII-Kerndatensatz wurde modular definiert und besteht aus Basis- und Erweiterungsmodulen, die jeweils bestimmte Typen von Daten aus Krankenversorgung und klinischer Forschung inhaltlich kategorisieren. Die Basismodule sind fachlich übergreifend definiert, die Erweiterungsmodule werden anhand benötigter Daten in konkreten Use Cases der Medizininformatik-Initiative kontinuierlich fortgeschrieben. In allen Fällen werden Kooperationen mit anderen Akteuren in Patientenversorgung und Forschung gesucht, die Datensätze bereits definiert und in der Fläche implementiert haben:
Mit der Weiterentwicklung der Kerndatensatzmodule in fachliche Modelle und technische Spezifikationen in Form von Profilierungen auf einem Interoperabilitätsstandard entstehen Implementierungsleitfäden, welche diese Modelle und Spezifikationen beinhalten. Jeweils pro Basismodul und pro Erweiterungsmodul wird ein Implementierungsleitfaden verfasst.
Jeder Implementierungsleitfaden eines MII-Kerndatensatzmoduls folgt einer identischen Gliederung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Bekanntmachung: Richtlinie zur Förderung der Konzeptphase sowie der Aufbau- und Vernetzungsphase im Förderkonzept Medizininformatik. Bundesanzeiger vom 16.11.2015. www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1098.html
TMF e.V. (Hrsg.): Medizininformatik-Initiative. www.medizininformatik-initiative.de
Medizininformatik-Initiative (Hrsg.): Kerndatensatz. www.medizininformatik-initiative.de/de/kerndatensatz
Ganslandt, Thomas; Boeker, Martin; Löbe, Matthias; Prasser, Fabian; Schepers, Josef; Semler, Sebastian C.; Thun, Sylvia; Sax, Ulrich: Der Kerndatensatz der Medizininformatik-Initiative: Ein Schritt zur Sekundärnutzung von Versorgungsdaten auf nationaler Ebene. In: mdi: Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik 20 (2018), Nr. 1, S. 17–21
Ammon, Danny ; Bietenbeck, Andreas ; Boeker, Martin ; Ganslandt, Thomas ; Heckmann, Simone ; Heitmann, Kai ; Sax, Ulrich ; Schepers, Josef ; Thun, Sylvia ; Zautke, Alexander: Der Kerndatensatz der Medizininformatik-Initiative – Spezifikation in ART-DECOR und als FHIR-Profile. In: HL7-Mitteilungen 25 (2019), Nr. 43, S. 25–28
Ammon, Danny; Bietenbeck, Andreas; Boeker, Martin; Ganslandt, Thomas; Heckmann, Simone; Heitmann, Kai; Sax, Ulrich; Schepers, Josef; Thun, Sylvia; Zautke, Alexander: Der Kerndatensatz der Medizininformatik-Initiative: Interoperable Spezifikation am Beispiel der Laborbefunde mittels LOINC und FHIR. In: mdi: Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik 21 (2019), Nr. 4, S. 113–117
Dieses Dokument ist im Rahmen der Medizininformatik-Initative erstellt wurden und unterliegt per Governance-Prozess dem Abstimmungsverfahren des Interoperabilitätsforums und der Technischen Komitees von HL7 Deutschland e.V.
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